Blackout – was ist das?
Immer wieder hört oder liest man in jüngster Zeit, vor dem Hintergrund einer möglichen Energieknappheit in diesem Winter, von der Möglichkeit eines „Blackout“. Aber was ist das eigentlich, ein Blackout?
Von einem Blackout (dt. „Verdunkelung“) wird im Zusammenhang mit der sog. kritischen Infrastruktur, zu der u.a. auch die Stromversorgungsnetze zählen, dann gesprochen, wenn es aufgrund äußerer Einwirkungen z.B. durch Naturkatastrophen oder auch durch Stromnetzinstabilitäten, zu einem Totalausfall des Stromnetzes kommt. Solange sich dabei ein Stromausfall nur auf einen kleineren, örtlich begrenzten Bereich und auch nur über einen relativ kurzen Zeitraum (bis zu 8 Stunden) beschränkt, ist das zwar für alle sehr ärgerlich, dennoch liegt ein solches Ereignis dann in der Regel noch unterhalb der sog. Katastrophenschwelle. Zieht sich der Stromausfall allerdings über eine deutlich längere Zeit hin, etwa über ein oder mehrere Tage und ist davon auch ein wesentlich größerer Bereich erfasst, etwa der des Landkreises oder des gesamten Bundeslandes, dann ist der Fall des Blackouts mit weitreichenden Auswirkungen auf alle Bereiche des täglichen Lebens gegeben.
Die Älteren unter uns erinnern sich gewiss noch an die katastrophalen Zustände und Folgen während der Schneekatastrophe im Winter 1978/79. Auch im Zuge dieses Ereignisses kam es in weiten Landesteilen zu längerfristigen Stromausfällen. Damals traf es die Bevölkerung völlig unvorbereitet mit z.T. erheblichen Auswirkungen für Menschen, die auf Betreuung und medizinische Hilfen angewiesen waren oder auch für die damaligen Viehhaltungsbetriebe in der Landwirtschaft.
Im Jahre 2022 sind wir alle aber längst wieder daran gewöhnt, dass eigentlich alles funktioniert. Vor allem das Strom jederzeit in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Stromausfälle von Bedeutung liegen schon so solange zurück, dass man sich kaum erinnern kann und wenn, dauerten sie doch meist nur Minuten bis max. wenige Stunden. Aber ein oder mehrere Tage? Eher nicht vorstellbar.
Und dennoch ist es gerade vor den kommenden Herbst- und Wintermonaten durchaus ratsam, sich genau dieses Szenario einmal vorzustellen. Was ist denn alles vom Strom abhängig und was ginge nicht mehr, wenn Strom über einen längeren Zeitraum nicht mehr zur Verfügung steht? Elektrisches Licht z.B. aber auch die Heizung fällt aus, auf dem elektrischen Herd ist kochen nicht mehr möglich, die Gefriertruhe taut ab, Fernseher und das Radio in der HiFi-Anlage als Informationsquellen fallen ebenfalls aus. Kein WLAN, das Telefon- und das Handynetz funktionieren nicht oder nur noch über einen sehr begrenzten Zeitraum weniger Stunden. Feuerwehr, Polizei oder Rettungsdienst können nicht über 110 oder 112 gerufen werden. Die Bahn wird nicht mehr fahren, die Geschäfte sind geschlossen, weil die elektronischen Türen sich nicht mehr öffnen und die Kassensysteme nicht funktionieren. Man kann es gern so bezeichnen: das gesamte öffentliche Leben, so wie wir es kennen, so wie wir uns wie selbstverständlich daran gewöhnt haben, käme zum Erliegen.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines flächendeckenden Stromausfalls ist weiterhin gering. Fachkundige sagen sogar, das ein Blackout im Norden der Bundesrepublik sogar noch unwahrscheinlicher ist als im Süden, aber eben nicht gänzlich auszuschließen.
Gleichwohl ist es gerade in diesen Tagen und Wochen der Energieknappheit und der Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sehr sinnvoll, sich über eine solche Notfall-Situation Gedanken zu machen, um im Fall des Falles besonnen zu bleiben und vor allem auch an die Nachbarinnen und Nachbarn zu denken, die sich vielleicht aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht selbst helfen können und auf Hilfe von außen angewiesen sind. Gegenseitige, nachbarliche Unterstützung und Hilfe ist in einer solchen Situation von unschätzbarem Wert.
Jeder Einzelne kann aber auch schon heute eine gewisse Vorsorge betreiben. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät allen Haushalten, einen Notfallvorrat aus geeigneten Lebensmitteln und Trinkwasser anzulegen sowie Medikamente, wichtige Dokumente und stromunabhängige Lichtquellen bereit zu halten. Ein batteriebetriebenes Radio sollte in jedem Haushalt vorgehalten werden. Auch Bargeld kann wichtig sein, da auch Geldautomaten oder Karten-Terminals nicht mehr zur Verfügung stehen. Mehr Informationen kann man sich direkt von der Homepage des BBK herunterladen: https://www.bbk.bund.de.
In der Amtsverwaltung ist eine Arbeitsgruppe gebildet worden, die für den Fall eines Blackouts geeignete Hilfestellungen für die amtsangehörige Bevölkerung vorbereitet. Diese werden auf der Homepage des Amtes Haddeby (www.haddeby.de) bereitgestellt.
Ralf Feddersen
Amtsdirektor